Am gestrigen Donnerstag reisten Lahrer, Fussinger und Hausener Viertklässler gemeinsam mit dem MoLaMu und angeleitet von Dr. Holger Rittweger in die Steinzeit.
Wie bereits beim Geo-Erlebnis-Tag erwartete sie eine durchdachte Erkenntnisvermittlung mit und auch für „Herz, Hand und Verstand“.
Zunächst wurden Vorstellungen über den überaus langen Zeitraum „Steinzeit“ innerhalb der Menschheitsgeschichte, Vorstellungen über die Menschen, die in dieser Zeit lebten, ihre harten Lebensumstände, die Bedrohungen, denen sie ausgesetzt waren, die Herausforderungen, zu überleben im wahrsten Sinne des Wortes „schrittweise“ (ein Schritt gleich 1000 Jahre Vergangenheit) aufgebaut durch kurze, informativ-spannende „Fachvorträge“ des Experten, die Präsentation imposanter Ausstellungsstücke (Schautafeln, Felle, Knochenfunde) und selbstverständlich durch das selbstbestimmte vertiefte Anschauen und Anfassen der Ausstellungsstücke.
Schon bereits jetzt wurden unsere „Steinzeitler“ durch geschickte Impulse von Holger auf die Spur der nächsten Phase gebracht – denn sie fantasierten/ fachsimpelten/ grübelten beim Betrachten und Anfassen der Exponate bereits, zu was man diese „Knochen“ wohl gebrauchen/nutzen konnte damals.
Nun war die Grundlage gelegt und die Viertklässler waren in der Steinzeit angekommen: Landschaft, Klima, Pflanzen- und Tierwelt waren soweit bekannt.
Nun ging es erst so richtig los:
Flott waren unsere „Großen“ eingeteilt in die Sippe der „Li“ oder der „Re“ und mit ausreichend Zeit und Muse verwandelten sie sich nun auch in ebendiese. Mit (noch) kindlicher Freude und Begeisterung verkleideten sich die Li’s und Re’s und bemalten sich mit Erdfarben wie Rötel oder Ocker, um sich von der befreundeten Sippe abzugrenzen. Was für ein Spaß! So manch ein Steinzeitler wollte sich gar nicht mehr umziehen!
Die Sippen traten nun im Verlauf des Tages miteinander in Wettstreit und mussten einige Wissens-/Aufmerksamkeits-/Geschicklichkeits- sowie sportliche Aufgaben bewältigen.
Denn nun lag der Schwerpunkt auf den Fragen: Wie kamen die Menschen in der Steinzeit mit den Gefahren und Herausforderungen zurecht? Wie ernährten sie sich? Wie (und wen) jagten sie? Wie wurde Feuer gemacht und warum war „Feuer“ ein so großer Fortschritt? Wie drückten sie sich aus?
Auch nun standen zahlreiche und aufregende Ausstellungsstücke bereit: „Höhlenmalereien“, kostbare Originalfunde oder Nachbildungen (Waffen und prähistorische Gebrauchsgegenstände), mit denen sich die Li’s und Re’s nun aktiv auseinandersetzten, ihre Funktion ausprobierten und diese auch nutzten.
So wurden Steine geschlagen, mit Brennnesseln oder Gräsern Seile/Taue geflochten (darauf hatten sich die Lehrerinnen so gefreut) und – (darauf hatten sich die Viertklässler gefreut) mühevoll Feuer auf Steinzeitart „gemacht“!
Zum Schluss durfte in der Auseinandersetzung der Sippen das Bogenschießen mit typischen Langbogen nicht fehlen. Es brauchte doch einiges an Mut, sich diesem großen Gerät zu stellen, die genauen Anweisungen zu befolgen und umzusetzen und dabei noch genau zu zielen und vor allem Zugkraft walten zu lassen. Aber alle trauten sich und hatten ein großes oder noch größeres Erfolgserlebnis. Wie sich Lehrerinnen zieren können… 😉
Holger Rittweger bot mit seinem MoLaMu sozusagen „alles“ auf, was zum tieferen Verständnis der „Steinzeit“ nötig und auch „spaßig“ war.
Und, Li’s und Re’s, was habt ihr so erfahren?
- Steinzeitmenschen begegneten der Natur mit tiefem Respekt, machten sich diese nutzbar, nutzten diese aber nicht aus!
- Steinzeitmenschen waren so unglaublich erfindungsreich – entdeckten auch teilweise „zufällig“ Funktionen von Dingen, verfolgten dieseEntdeckungen aber weiter und entwickelten diese auch weiter.
- Wichtige Entdeckungen/Erkenntnisse wurden/werden so richtig erst durch das Tun/durch die Hände durchdrungen.
Nun drehten sich die Li’s und Re’s dreimal im Kreis… und schon standen da wieder Nikita, Joel, Lucas, Melanie und Co.!
Zurück im „Hier und Jetzt“ wurden sie auch ein wenig nachdenklich: „Würden wir es unter diesen Umständen schaffen?“, „Sind wir noch so erfindungsreich?“, „Könnten wir mit unseren Händen so etwas selbst herstellen?“ oder „Hätte ich die Geduld, so etwas herzustellen?“
Letztendlich überwog am Ende die Begeisterung über die vielfältigen fremden Aktivitäten, der Stolz über den Wissenszuwachs, das stille Gefallen am „Duft der Steinzeit“ (Rauch des steinzeitlichen Feuers, Lavendelduft der Felle), die Freude am Verkleiden, Schminken und Selbst -Tätigsein/„Handwerkeln“, das Hochgefühl der Sippen-Gemeinschaftsleistung und… die zufriedene Müdigkeit nach einem tollen Tag! 😉
Herzlichen Dank, lieber Holger und nochmals der Gemeinde Waldbrunn für die beiden tollen Erlebnis-Wissens-Tage für unsere „Abgänger“!
P.S.: Ach! Welche Sippe gewann? Das war zum Schluss gar nicht mehr so wichtig…