Schule und Förderverein machen die Erst- bis Viertklässler fit in Sachen gesundes Leben
von Sonja Diefenbach
Gesund essen, sich regelmäßig bewegen, viel frische Luft tanken – eigentlich wissen bereits Kinder, wie man gesund lebt. Die Jungs und Mädchen der Grundschule Hausen haben bei einem „Tag der Gesundheit“ jetzt gelernt, was das konkret bedeutet und wie sich gesund oder eben ungesund leben auswirkt.
Auf die Beine gestellt hatte den Gesundheitstag ein Organisationsteam aus Schulleitung, Lehrerinnen und dem Vorstand des Fördervereins Grundschule Hausen. Einen Vormittag lang lernten die Kinder dann an verschiedenen Stationen, dass gesund sein und bleiben auch mit ganz viel Spaß verbunden sein kann.
Mit an Bord war unter anderem der Arbeitskreis Jugendzahnpflege und der Zahnärztliche Dienst des Gesundheitsamtes Limburg-Weilburg an der Station „Gesunde Zähne“. Das Team um Zahnarzt Patrick Radtke verdeutlichte den Kindern mit einer Zahnputzübung, wie wichtig Zähneputzen ist. Mit einer Färbetablette konnten die Jungs und Mädchen sehen, wie gut sie bisher geputzt haben. Und auch, wenn sich dort mal schon ältere Beläge zeigten, half das Team, die richtige Putztechnik einzuüben, um Karies erst gar keine Chance zu geben.
Wie bunt, lecker und abwechslungsreich gesunde Ernährung sein kannte, bewies Schulbetreuungskraft Stefanie Heep dem Nachwuchs: Seit 5.45 Uhr stand sie in der Schulküche und bereitete aus den verschiedensten bunten Obstsorten eine große Platte zum Zugreifen zu. Außerdem fertigte sie kleine Delphine aus Bananen an und legte aus Obst verschiedene Zeichentrickfiguren. Nachdem zwei mutige Kinder aus jeder Gruppe mit verbundenen Augen die verschiedensten Obst- und Gemüsesorten erraten konnten, durften sich die Erst- bis Viertklässler ganz nach Geschmack bunte Obstspieße stecken. Der ein oder andere probierte so ein Obst, das er vorher noch nicht kannte.
Richtig sportlich ging es bei der Station „Bubble Soccer“ zu: In aufblasbaren Bällen steckend, mussten die Kinder mit einem Gymnastikball ganz wie beim klassischen Fußball versuchen, das Tor des gegnerischen Teams zu treffen. Nicht so einfach, wie es aussieht, dennoch hatten viele Kinder hier den meisten Spaß. „Das war meine Lieblingsstation“, sagte Viertklässlerin Inga (10) aus Fussingen. Die Bälle hat die Schule übrigens gekauft – sie können so noch im Sportunterricht oder einer AG eingesetzt werden, berichtet Schulleiterin Uta Weimer, die die Power-Station betreute.
Wie wichtig es ist, im Notfall helfen zu können, erfuhren die Dritt- und Viertklässler bei der Station „Reanimation“ mit Christian Marek von der Abteilung Intensivstation des Kreiskrankenhauses Weilburg. Er erklärte, wie man im Notfall richtig reagiert, wie die Kinder Hilfe holen können und dass sie auch auf ihre eigene Sicherheit achten müssen.
Detlef Kraut ist Lehrer für Pflegeberufe an der Krankenpflegeschule Weilburg. Er zeigte den Kindern ganz genau, wie sie richtig Verbände anlegen, warum es verschiedene Sorten Pflaster gibt und warum kein Dreck in Wunden bleiben darf. „Hier habe sogar ich noch etwas gelernt“, sagte eine der Betreuerinnen, die die Kleingruppen durch den Vormittag begleiteten. Und das ein oder andere Kind ließ sich nicht nur den Finger, sondern gleich den ganzen Arm oder den Kopf verbinden, um den Eltern zu Hause einen kleinen Schreck einzujagen.
Für wen das alles schon ganz schön aufregend war, der war bei Trainerin Christina Stächer im Yoga-Raum richtig. Bei leiser Entspannungsmusik dehnten die Kinder ihre Muskeln beim Yoga und konnten beim Baum und beim herabschauenden Hund einmal abschalten – keine schlechte Idee im oft hektischen Alltag, wie die Kleinen schnell merkten.
Richtig auspowern war bei Anja Schick angesagt: Die Tanztrainerin des Fussinger Fastnachtsvereins (FFV) heizte den Kindern ordentlich mit Zumba ein und machte gleich klar: „Tanzen ist auch was für Jungs!“ Und tatsächlich hatten auch die Jungen einen riesigen Spaß bei den flotten Tanzschritten zu aktueller Musik. Und diejenigen, die richtig Puste hatten, schafften es neben der Koordination von Händen, Armen, Beinen, Hüfte und Füßen sogar noch, die Songs mitzusingen. „Mit Zumba könnt Ihr Euch richtig fit halten und auch für Euer Herz-Kreislauf-System ist es richtig gut“, erklärte Schick. Und dass der Trendsport dem Nachwuchs richtig Spaß gemacht hat, bewiesen die strahlenden Gesichter am Ende der Station.
Ebenfalls um die Koordination von Gehirn, Augen, Händen und Füßen ging es bei der Station „Geschicklichkeit, Koordination, Beweglichkeit“, die Moritz Steinhauer, medizinischer Fitnesstrainer bei und Inhaber von most.performance, betreute. Der gelernte Fußballer und selbst ehemaliger Hauser Schüler hatte für die Kinder einen Dschungel-Parcours vorbereitet, in dem sie den Affen die verloren gegangenen Bananen – in Form von gelben Tennisbällen – wieder bringen mussten. Da ging es über Flüsse, Wackelbrücken und durch Lianen und die Kinder mussten aufpassen, dass ihnen die „Bananen“ nicht aus den Händen fielen. Steinhauer lobte die kleinen Teilnehmer, die den Parcours gut bewältigt hätten. „Sie haben alle gut zugehört, mitgemacht und waren mit viel Eifer und Motivation dabei“, lobt Steinhauer, der normalerweise mit seinen Kunden im Sportpark Elz trainiert.
Dass auch die seelische Gesundheit wichtig ist, lernten die Hauser und Fussinger Grundschüler bei Vanessa Jeuck, Jugendpflegerin und Schulsozialarbeiterin in Waldbrunn, und ihrer Assistentin Anne Heimerl. „Gute Gefühle – schlechte Gefühle“ war ihre Station überschrieben und hier konnten die Kinder auch mal erzählen, welche Situationen für sie belastend waren und wie sie damit umgegangen sind. Schnell wurde den Jungs und Mädchen klar, dass andere sie in ihrer Wut oder Enttäuschen nur verstehen können, wenn sie sich mitteilen. Für alle Teilnehmer gab es dann noch ein Memory der Gefühle mit Symbolen aus dem Film „Alles steht Kopf 2“.
Mit sehr viel Begeisterung waren die Kinder bei Zozan Polat von der Honigwaldapotheke in Fussingen bei der Sache: Gemeinsam mit Praktikantin Emely Schramm führte Polat die Herstellung von gesunden Gummibärchen aus Fruchtsaft vor und ließ die Kinder natürlich helfen. Warum dafür Stärke und eine Herdplatte notwendig sind, lernten die kleinen Forscher selbst und durften natürlich jeder auch mal probieren. Besondere Herausforderung war dabei, mit geschlossenen Augen die jeweilige Sorte des verwendeten Fruchtsaftes zu „erschmecken“.
Den ganzen Tag in der Schule sitzen, dazu den schweren Schulranzen schleppen – da kann der Rücken auch in jungen Jahren schon mal schmerzen. Physiotherapeutin Steffi Hering erklärte bei der Station „Gesunder Rücken“ den Schülern anhand des Modells einer Wirbelsäule genau, wie sie den Ranzen richtig tragen, um eine Fehlbelastung zu vermeiden – und dass es schon helfen kann, den Ranzen so leicht wie möglich zu packen. Zudem machte sie mit den Kindern einige Übungen, die den Rücken stärken. Und gab ihnen mit auf den Weg: „Die Pause ist zum Bewegen da!“
Diesen Rat gab auch Augenoptikerin Anne Lichtenthäler den Kindern mit auf den Weg. „Frische Luft und weite Sicht ist gut fürs Auge“, so die Mutter einer Erstklässlerin. Zuvor hatten die Kinder bereits geklärt, welche Lebensmittel sich positiv auf das Auge auswirken und warum manche Kinder eine Brille brauchen. Und: Warum ausreichend Schlaf für das Auge wichtig ist. „Ist der Körper müde, ist das Auge auch müde und kann nicht mehr richtig sehen“, so die Optikerin. So verstanden die Jungs und Mädchen schnell, dass es sich mit müden Augen schlecht lernen lässt.
Mit vielen neuen Informationen beendeten die Hauser Grundschüler ihren ersten Tag der Gesundheit und zeigten sich begeistert von den vielfältigen Stationen, von denen sie ihren Eltern dann berichteten. Auch das Orga-Team freute sich – zum einen über die Motivation und den Eifer der Schüler, aber vor allem auch über die Bereitschaft der zwölf Stationsleiter, den Kindern die wichtigen Gesundheitsthemen näher zu bringen. Das Schulleitungsteam aus Uta Weimer und Julia Hill sowie der Vorstand des Fördervereins bedankten sich bei allen Helfern mit einem kleinen Präsent ganz herzlich.